Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge

DetailDie Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge

 

Informationen zum Abschluss des Projekts (Juni 2021)

Das tschechisch-deutsche grenzüberschreitende Projekt Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge wurde am 30. Juni 2021 mit der Umsetzung der einzelnen geplanten Aktivitäten abgeschlossen. In der Zwischenzeit wurde bereits Ende Mai 2021 die Ausstellung Erzgebirge / Erzgebirge – Die Kunst der Spätmittelalter in den Ausstellungsräumen des Regionalmuseums in Chomutov geschlossen, die während der Nachhaltigkeitsphase virtuell auf den Webseiten der Projektpartner zugänglich ist. Diese verabschiedeten sich mit einem gemeinsamen Abschlussworkshop, der am 24. Juni 2021 stattfand.

 

Der internationale Online-Workshop Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge präsentierte die Ergebnisse der gemeinsamen wissenschaftlichen Forschungskooperation, die in den Jahren 2018 bis 2021 erzielt wurden. Auf tschechischer Seite umfassten die Ergebnisse des Projekts die Restaurierung von fünf spätmittelalterlichen Kunstwerken im Besitz des Ústecký Kraje, eine Reihe von Ausstellungen in Most und Chomutov, die virtuell zugänglich waren, fünf Fachpublikationen mit Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung und Restaurierung sowie einen Sammelband, der die Geschichte der verschwundenen historischen Stadt Most in Verbindung mit ihrer Historikerin Heide Mannlová Raková erzählte. Der Workshop war in zwei zusammenhängende Vortragsblöcke unterteilt (Programm im Vorschau hier), wobei der erste – der zentrale – dem spätmittelalterlichen Kunst im Erzgebirge gewidmet war. Hier traten die wissenschaftliche Garantin des Projekts, die Kunsthistorikerin Jitka Šrejberová, die die Ergebnisse auf tschechischer Seite zusammenfasste, und ihre deutschen Kollegen, die Kunsthistorikerin Lia Bertram und der Restaurator Tin Simon, auf. Letztere präsentierten dem tschechischen Publikum die aktuellen Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung und Erkenntnisse über die spätmittelalterliche Kunst im sächsischen Teil des Erzgebirges, die im Rahmen des Projekts an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden durchgeführt wurden.

 

Der zweite Block war auf die Problematik ausgerichtet, die der Öffentlichkeit im gleichnamigen Sammelband Die Geschichte der alten Stadt Most vorgestellt wurde. Neben der wissenschaftlichen Garantin des Projekts trugen Stefan Bürger von der Universität Würzburg und Pavel Kalina von der Prager ČVUT ihre Beiträge vor. Beide Forscher zeigten anhand der Forschung von Heide Mannlová Raková über die Dekanatskirche in Most, dass die Dekanatskirche nicht nur ein unerschöpfliches Thema für weitere Forschungen ist, sondern auch ein Bauwerk, in dem verschiedene wissenschaftliche Ansätze und zwei Völker mit einer gemeinsamen Geschichte aufeinandertreffen können.

 

Neben der Möglichkeit zur aktiven fachlichen Diskussion und Fragen konnten die Teilnehmer auch mehr über die Projektumsetzer erfahren, sowohl über Informationen zur Partnerschaftsarbeit als auch über die einzelnen Publikationsausgaben.

Das tschechisch-deutsche grenzüberschreitende Projekt war auf den Schutz und die Pflege des beweglichen kulturellen Erbes im Besitz des Kreises ausgerichtet, thematisch ausgewählt zur Unterstützung der erfolgreichen Eintragung der Bergbauregion Erzgebirge in die UNESCO-Welterbeliste im Jahr 2019. Darüber hinaus wurde das Thema der „Zerschlagung“ der alten Stadt Most aktualisiert, durch die die Kontinuität der Entwicklung einer der wertvollen historischen urbanen Landschaften in der Tschechischen Republik unwiderruflich gestoppt wurde. So konnte es umfassend an den kulturellen Reichtum Nordwestböhmens erinnern. Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Projekts trug auf beiden Seiten erheblich zum tieferen Verständnis der kulturellen Zusammenhänge der Erzgebirgsregion bei. Die Neubewertung der Werke und der Ausschluss einiger von ihnen aus den dortigen Werkstattkreisen unterstreicht den notwendigen Diskurs, der das Wissen nicht konserviert, sondern weiterentwickelt. Die Zusammenarbeit bei der Forschung und dem Schutz von Kunstwerken im Besitz des Ústecký Kraje wird durch dieses Projekt nicht abgeschlossen, im Gegenteil, das Projekt bleibt ein beispielhaftes Beispiel dafür, dass es richtig ist, ähnliche Aktivitäten weiter zu vertiefen. Da die künstlerische Entwicklung hier eng mit der Tätigkeit konkreter Menschen verbunden ist, die die tschechisch-deutsche Grenze überschreiten, muss die Zusammenarbeit wechselseitig und buchstäblich „grenzenlos“ erfolgen, wie auch der erfolgreiche Eintrag der Region in die UNESCO-Welterbeliste zeigt.

Aktivitäten von Februar bis Mai 2021

Das tschechisch-deutsche grenzüberschreitende Projekt Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge wird durch die Umsetzung einzelner Aktivitäten erfüllt und nähert sich seinem Abschluss. In den ersten drei Monaten des Jahres 2021 präsentierten die Projektpartner weitere Ergebnisse und Ausgaben. Am 5. Februar 2021 eröffnete der Ústecký kraj in Zusammenarbeit mit dem Regionalmuseum in Chomutov die Ausstellung ERZGEBIRGE / ERZGEBIRGE – DIE KUNST DER SPÄTMITTELALTER im Regionalmuseum in Chomutov.

 

Die Ausstellung ERZGEBIRGE / ERZGEBIRGE – DIE KUNST DER SPÄTMITTELALTER im Regionalmuseum in Chomutov, © Roman Dušek 2021.

Die Ausstellung fand im Ausstellungsraum des alten Rathauses, Platz 1. Mai 1, Chomutov, bis zum 29. Mai 2021 statt. Es handelte sich um einen Schlüsseloutput des grenzüberschreitenden Projekts mit der Einbeziehung einer Reihe bedeutender Kunstwerke in Verbindung mit dem Erzgebirge, aber auch mit dem Untererzgebirge. An der Vorbereitung der Ausstellung war die Hochschule für Bildende Künste in Dresden beteiligt, die durch studentische Arbeiten vier Vitrinen zu den technologischen Verfahren in der bildenden Kunst vorbereitete.

 

Die Ausstellung ist während der Nachhaltigkeitsphase des Projekts virtuell zugänglich (weitere Informationen siehe Link unten).

Im April 2021 wurden vom Ústecký kraj fünf Fachpublikationen veröffentlicht, an denen ein Team von Fachleuten und Restauratoren, die am Projekt beteiligt waren, mitwirkte.

 

Die Publikationen dienen als eigenständige Studien zu fünf Sammlungsobjekten, die aus dem Besitz des Ústecký Kraje restauriert wurden. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit zur Präsentation der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse durch Ausgaben mit einheitlichem visuellen Stil unter dem Titel Kulturelles Erbe des Ústecký Kraje geschaffen. Die Publikationen mit dem Untertitel des Projekts wurden in folgender Reihenfolge veröffentlicht: Heilige Anna Samotřetí (Band 1), Votivtafel des Moster Meisters I. W. (Band 2), Thronende Madonna I. aus der Moster Sammlung (Band 3), Retabel mit der Heiligen Barbara aus der Chomutover Sammlung (Band 4) und Madonna aus Krupka II. (Band 5). Die Publikationen sind nicht verkäuflich und Interessierte können sie in den autorisierten Bibliotheken des Ústecký Kraje und in Bibliotheken mit dem Recht auf Pflichtexemplar ausleihen, gegebenenfalls in ausgewählten Museums- und Fachbibliotheken. Darüber hinaus können ernsthafte Interessierte sie bis zur Erschöpfung der Bestände im Amt für Kultur und Denkmalschutz des Ústecký Kreises abholen. Weitere Informationen siehe Link unten.

Die tschechische Seite beteiligte sich weiterhin an der Zusammenarbeit im Rahmen des Online-Kolloquiums, das vom deutschen Projektpartner im Projekt Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge, der Hochschule für Bildende Künste Dresden, am 8. Mai 2021 organisiert wurde.

 

Für die tschechische Seite trat hier die wissenschaftliche Garantin des Projekts Jitka Šrejberová im Auftrag des Lead Partners mit einer Eröffnungsrede und einem Beitrag mit dem Titel Transferregion Erzgebirge – Die Bedeutung Freibergs in der Kunstproduktion des böhmischen Erzgebirges und der Vorerzgebirgsregion auf.

 

Aktivitäten bis Januar 2021

Das tschechisch-deutsche grenzüberschreitende Projekt Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge erfüllt weiterhin erfolgreich seine Meilensteine durch die Umsetzung einzelner Aktivitäten. Im Zeitraum von Juli 2020 bis Januar 2021 präsentierten die Projektpartner weitere Ergebnisse und Ausgaben. Die pandemischen Maßnahmen wurden für das Projekt zur Inspiration, neue Wege zur Unterstützung der Kultur und zur Erfüllung des wissenschaftlichen Forschungspotenzials zu finden. Gleichzeitig gelang es, die Ziele zum Schutz und zur Erhaltung des kulturellen Erbes des Ústecký Kraje durch die Restaurierung aller fünf Werke zu erreichen.

Bis zum 31. August 2020 wurde die Restaurierung des Retabels mit der Heiligen Barbara aus dem Regionalmuseum in Chomutov (Inv. Nr. O 996–1002, Plk 121) abgeschlossen, das am 2. September 2020 wieder an seinen Platz installiert wurde.

 

Die gesamte Aktion wurde auf den Webseiten sowohl des Museums als auch des Lead Partners – des Ústecký Kraje, einschließlich dessen Monatsberichts, präsentiert. Die Restaurierung des Retabels wurde von dem erfahrenen Restaurator Mario Král (Brünn) durchgeführt, der als erster die Möglichkeit hatte, die vollständige Restaurierung durchzuführen. Das Projekt bestätigte hier erneut, dass es nicht nur „breit die Möglichkeit gegeben hat, Restauratoren aus verschiedenen Teilen der Tschechischen Republik einzubeziehen und so das Bewusstsein für den kulturellen Reichtum Nordwestböhmens zu fördern“, sondern dass es auch half, die finanziell und fachlich anspruchsvolle Restaurierung des kulturellen Erbes des Ústecký Kraje zu sichern.

 

Genau bis zum 21. Oktober 2020 wurde im Projektteam die Ausstellung „Die Geschichte der alten Stadt Most: In Erinnerung an Heide Mannlová“ realisiert, die am selben Tag von einem gleichnamigen Sammelband begleitet wurde. Alles basierte auf der aktiven und rechtzeitigen Sicherstellung der notwendigen Arbeiten, die sich auf das künstlerische Konzept der Ausstellung und die festgelegte Struktur des Sammelbandes stützten. Details zu beiden sind im Link unten. Parallel dazu wurde die Vorbereitung des gleichnamigen internationalen Kolloquiums zum Datum der Eröffnung der Ausstellung am 22. Oktober 2020 durchgeführt. Aufgrund der pandemischen Maßnahmen wurde das Kolloquium jedoch abgesagt und ist spätestens bis zum 30. Juni 2021 geplant. Die Ausstellung selbst wurde zum festgelegten Termin eröffnet, konnte jedoch der Öffentlichkeit erst kurz vor Weihnachten physisch zugänglich gemacht werden.

 

Bereits bei der Erstellung der Ausstellung musste das Kreativteam, ähnlich wie andere in der Tschechischen Republik, mit dieser Eventualität umgehen, weshalb die Sicherstellung einer virtuellen Tour auf den Webseiten des Museums eingeplant wurde. Die Ausstellung ist somit für Interessierte an der alten Stadt Most auch nach ihrem Ende dauerhaft zugänglich. Dank der realisierten Ausstellung gelang es, eine Reihe von Sammlungsobjekten der Unterkollektion der bildenden Kunst des Regionalmuseums in Most zu konservieren und zu restaurieren, die den Kern der gesamten Ausstellung bildeten. Ihr Konzept hatte somit hochpositive Auswirkungen auf die Pflege und den Schutz der Sammlung. An dieser Stelle ist die selbstlose und hochprofessionelle Arbeit der langjährigen Museumsrestauratorin Dagmar Pícová zu würdigen. Eine Auswahl von sechs geeigneten Leihgaben half dank der Freundlichkeit der Leihgeber, die von der Museumsammlung erzählte Geschichte der verschwundenen historischen Stadt Most zu illustrieren.

Aktuell erfolgt die fachliche Aufarbeitung aller Ergebnisse in weitere definierte Ausgaben des Projekts. Eine der wichtigsten nächsten Aktionen, die nun die Partner auf der tschechischen Seite erwartet, ist die Durchführung der Ausstellung ERZGEBIRGE / ERZGEBIRGE – DIE KUNST DER SPÄTMITTELALTER vom 5. Februar bis 18. April 2021 im Regionalmuseum in Chomutov, altes Rathaus, Platz 1. Mai 1, Chomutov, Ausstellungsraum. Kurz darauf wird die Ausstellung von fünf Fachpublikationen begleitet, die die Ergebnisse des Teams aller beteiligten Fachleute und Restauratoren zusammenfassen.

 

Aktivitäten bis Juli 2020

Das tschechisch-deutsche grenzüberschreitende Projekt Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge hat sich im Jahr 2020 in die zweite Hälfte gewendet und bereitet sich auf seinen Abschluss im Jahr 2021 vor. Bis 2020 umfassten die Aktivitäten der Projektpartner auf der tschechischen Seite hauptsächlich Restaurierungen, notwendige Materialuntersuchungen und wissenschaftliche Forschungen, einschließlich ihrer ersten Präsentation im Rahmen von Vortragsaktivitäten. Im August 2019 wurde an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden die Restaurierung des Tondo mit der Heiligen Anna Samotřetí aus der Dekoration des Gewölbes der nördlichen Vorhalle der Dekanatskirche Mariä Himmelfahrt in Most durch Asgard Kleinbauer abgeschlossen.

 

Das Tondo ist eines der restaurierten Sammlungsobjekte im Projekt und wurde somit auch zum faktischen Symbol der gegenseitigen Zusammenarbeit zwischen der tschechischen und der deutschen Seite. Das Werk befindet sich in der Sammlung des Regionalmuseums und der Galerie in Most (Inv. Nr. UP 0393). Am 12. September 2019 fand im Regionalmuseum und der Galerie in Most (auch OMGM) mit finanzieller Unterstützung des MK ČR aus dem Programm für UNESCO-Denkmäler ein retrospektiver Workshop des Ústecký Kraje statt, der der erfolgreichen Eintragung des Gutes in die UNESCO-Welterbeliste gewidmet war, treffend betitelt „Der Weg der Bergbauregion Erzgebirge/Erzgebirge zum Weltkulturerbe (1998–2019)“. Hier konnte der Öffentlichkeit erstmals das restaurierte Tondo vorgestellt werden, das im Jahr 2021 zusammen mit anderen Werken im Projekt in der Abschlussausstellung Erzgebirge/Erzgebirge. Die Kunst der Spätmittelalter präsentiert wird.

 

Bis zum 31. Mai 2020 wurde die Restaurierung einer Dreiergruppe von Werken sowohl aus der Sammlung des Regionalmuseums und der Galerie in Most als auch aus der Sammlung des Regionalmuseums in Teplice abgeschlossen. Nach der Restaurierung kehrten die Votivtafel des Moster Meisters IW (OMGM Inv. Nr. UOM 0368), die Thronende Madonna (OMGM Inv. Nr. UP 0463) und die Madonna aus Krupka (Regionalmuseum in Teplice) in die Museen zurück. Der Transport wurde Anfang Juni 2020 von einem fachlich spezialisierten Unternehmen sichergestellt.

 

Die Restaurierung der Votivtafel des Moster Meisters IW wurde von dem Restaurator Jakub Stretti (Prag) durchgeführt. Die Thronende Madonna, auch aus Litvínov, wurde von der Restauratorin Monika Wolfová (Kyjov) restauriert. Die Madonna aus Krupka durchlief das Atelier des Restaurators Jindřich Šlechta (Horažďovice).

Das Projekt gab somit breit die Möglichkeit, Restauratoren aus verschiedenen Teilen der Tschechischen Republik einzubeziehen und förderte so das Bewusstsein für den kulturellen Reichtum Nordwestböhmens. Die Interdisziplinarität im Projekt und die enge Zusammenarbeit während des Restaurierungsprozesses wurde durch das Akademische Labor für Materialuntersuchungen von Malereien (ALMA) an der Akademie der Bildenden Künste in Prag sichergestellt. Aktuell erfolgt die fachliche Aufarbeitung aller Ergebnisse, die während des Restaurierungs- und Materialuntersuchungsprozesses gewonnen wurden, in vorab definierten Ausgaben des Projekts. Eine der wichtigen nächsten Aktionen, die im Oktober 2020 die Partner auf der tschechischen Seite erwartet, ist die Organisation eines Fachkolloquiums und einer Ausstellung Die Geschichte der alten Stadt Most mit dem Untertitel In Erinnerung an Heide Mannlová Raková. Zu dem Fachkolloquium wird ebenfalls ein gleichnamiger Sammelband vorbereitet.

 

Aktivitäten

Im April 2019 lieh das Regionalmuseum und die Galerie in Most im Rahmen der Reziprozität eines seiner Sammlungsobjekte an das Regionalmuseum in Chomutov aus. Es handelt sich um das Epitaph von Jindřich Piscator (Inv. Nr. UOM 0477), das aus der Dekanatskirche Mariä Himmelfahrt in Most in die Museumsbestände übertragen wurde. Das Epitaph wird bis 2021 in der Dauerausstellung des Chomutover Museums „Für die ganze Welt zur Tröstung“ den Altar der Heiligen Barbara ersetzen, der derzeit restauriert wird. Die reziproke Ausleihe des Epitaphs von Jindřich Piscator († 1568–1569) ermöglicht es, das Werk erneut auszustellen, das lange Zeit den Augen der Besucher verborgen war. Gleichzeitig ist es eine Gelegenheit, auf das 450. Jubiläum des Todes einer bedeutenden Persönlichkeit aus Most hinzuweisen. Nicht nur die eigene lateinische Inschrift auf dem Epitaph, sondern auch die Quellen belegen, dass Jindřich Piscator in der Stadt für seine Aktivitäten allgemein anerkannt war. Die Inschrift in sechs Zeilen besagt, dass „Seine Tugenden passen nicht auf die kleine Tafel, / deren Zeuge diese Stadt Most war und ist.“ Die Tafel erinnert somit an seinen großen Einfluss auf das Geschehen in Most, wo er einer der Hauptverfechter des lutherischen Glaubens war und als Ratsherr sowie auch als Schultheiß von Most (1566) tätig war. Im Falle des Epitaphs handelt es sich um einen repräsentativen Grabstein, bei dem sich einige Forscher die Frage stellen, ob er bereits zur Zeit seiner Entstehung in der Moster Kirche installiert war. Die Gründe für Zweifel ergeben sich insbesondere aus den erhaltenen Angaben über Streitigkeiten bei der Beerdigung in der Kirche aufgrund unterschiedlicher Konfessionen. Trotz dieser Überlegungen gehört das Epitaph aufgrund seiner Provenienz zur Gruppe von Werken aus der Dekoration der Dekanatskirche und spiegelt auf die eine oder andere Weise eine seiner wichtigen historischen Etappen wider. Es erzählt die Geschichte einer hochkultivierten Stadt des 16. Jahrhunderts, deren gesellschaftliches Leben sich um die Stadtkirche konzentrierte, die zu dieser Zeit erbaut und aufwendig ausgestattet wurde. Der gemalte epitaphische Grabstein zeigt die Familie von Jindřich Piscator, den Vater mit drei Söhnen und die Frau mit der Tochter. Die gesamte Szene verweist mit ihrer ikonografischen Komposition traditionell auf das Heil des Menschen. Hinter der Darstellung der Familie sind zwei Szenen in die Landschaft gesetzt – die Taufe Christi im Jordan und die nicht identifizierten Figuren zweier Männer, die sich entgegenkommen, während die zentrale Darstellung mit dem Thron der Gnade endet, über dem Christus beim Jüngsten Gericht im dreieckigen Giebelfeld dargestellt ist.

Das Werk ist ein Beispiel für „die bildende Kultur, die in den reformatorischen Kirchen auf dem Gebiet Böhmens entsteht“, insbesondere der sepulkralen Kunst, in der die lutherische Kultur trotz der Jahrhunderte unauslöschliche Spuren hinterlassen hat. Aus künstlerischer Sicht wird sein Schöpfer dem Kreis um die Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren und Lucas Cranach dem Jüngeren zugeordnet. Die allgemeine Akzeptanz dieses Schaffens und seine Rezeption sind in diesem Umfeld nicht ungewöhnlich, schon deshalb, weil Lucas Cranach der Ältere nicht nur ein Freund von Martin Luther war, sondern auch anderer religiöser Reformatoren und Humanisten.

Vorbereitet von Mgr. Jitka Šrejberová, Ph.D.

 

Literaturauswahl

HORNÍČKOVÁ, Kateřina, ŠRONĚK Michal (Hrsg.). Die Kunst der tschechischen Reformation (1380-1620). Prag 2010.

MANNLOVÁ, Heide, NOVÁKOVÁ, Zdenka. Nordböhmische Kunst des 14.–18. Jahrhunderts: Führer durch die Ausstellung in der verlagerten gotischen Kirche in Most. Ústí nad Labem, 1988.

MANNLOVÁ-RAKOVÁ, Heide. Kulturelles Denkmal Most: Die Dekanatskirche und ihre Baumeister. Prag 1988.

OTTOVÁ, Michaela, ROYT, Jan. Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Most zur Zeit der Konfessionsänderungen (1517–1594). Ústí nad Labem 2014.

 

Die Forschung zur Bergbauvergangenheit des Erzgebirges erhielt weitere Unterstützung. Das Regionalmuseum in Most wird weiterhin die gegenseitige tschechisch-deutsche Zusammenarbeit unterstützen, die sich auf der Plattform der gemeinsamen Bergbauvergangenheit der Erzgebirgsregion entwickelt.

Nach mehreren erfolgreich umgesetzten thematischen Projekten aus dem Programm der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Ziel 3 wurde im September 2017 vom Monitoring-Ausschuss in Seiffen das Projekt mit dem Titel Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge genehmigt, das in den Jahren 2018 – 2021 bereits im neuen Programm der Zusammenarbeit Tschechische Republik - Freistaat Sachsen SN-CZ 2014-2020 umgesetzt wird.

Inhalt des Projekts ist der Austausch von Erfahrungen und die Entwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit durch gemeinsame tschechisch-deutsche Aktivitäten in Form von Forschung, Rettung und Förderung des kulturellen Erbes aus der Zeit des Spätmittelalters. Eine große Rolle spielen hier Aktivitäten, die den Austausch von Erfahrungen zwischen Fachleuten auf internationaler Ebene unterstützen und die Präsentation ihrer Arbeit der Öffentlichkeit. Auf tschechischer Seite werden unter anderem fünf wertvolle Kunstwerke aus den Untererzgebirgen untersucht und restauriert, während auf deutscher Seite eine umfassende Forschung zu spätgotischen Altären im Raum Freiberg durchgeführt wird. Die gemeinsame Arbeit wird der Öffentlichkeit in Form einer Ausstellung und eines Workshops präsentiert.

Projektpartner sind der Ústecký kraj, die Hochschule für Bildende Künste Dresden und das Regionalmuseum in Most, eine beitragsfinanzierte Organisation.

Das Projekt wird im Rahmen der Maßnahme Nachhaltige, partnerschaftliche Zusammenarbeit, Prioritätsachse Stärkung der institutionellen Kapazität öffentlicher Organe und Beteiligter und Beitrag zu einer effektiven öffentlichen Verwaltung umgesetzt.

Die voraussichtlichen Gesamtkosten des Projekts betragen 1.141.000 €, davon 969.000 € Unterstützung der Europäischen Union.

Grenzüberschreitende Konferenz zu 500 Jahren der Dekanatskirche in Most - Pressemitteilung

Vortragsreihe - Der Dom hat 500 Jahre - Pressemitteilung

 

Im April 2021 veröffentlichte der Ústecký kraj Publikationen aus dem tschechisch-deutschen grenzüberschreitenden Projekt Die Kunst der Spätmittelalter in der Bergbauregion Erzgebirge. Es handelt sich um insgesamt fünf Bände, die die Ergebnisse der Restaurierung von fünf Kunstwerken aus dem Besitz des Ústecký Kraje zusammenfassen, die in der Ausstellung ERZGEBIRGE / ERZGEBIRGE - DIE KUNST DER SPÄTMITTELALTER im Regionalmuseum in Chomutov präsentiert wurden. Die Publikationen mit dem Untertitel des Projekts wurden in folgender Reihenfolge veröffentlicht: Heilige Anna Samotřetí (Band 1), Votivtafel des Moster Meisters I. W. (Band 2), Thronende Madonna I. aus der Moster Sammlung (Band 3), Retabel mit der Heiligen Barbara aus der Chomutover Sammlung (Band 4) und Madonna aus Krupka II. (Band 5). Die Sammlungsobjekte werden vom Regionalmuseum in Chomutov, dem Regionalmuseum und der Galerie in Most und dem Regionalmuseum in Teplice verwaltet. Jede der Werke wird in den Publikationen aus verschiedenen fachlichen Perspektiven behandelt, einschließlich der Perspektive derjenigen, die den Werken am nächsten standen, nämlich der Restauratoren. Die Objekte wurden von Asgard Kleinbauerová (DE) und den tschechischen Restauratoren Mario Král, Jakub Stretti, Jindřich Šlechta und Monika Wolfová restauriert. Die Ergebnisse der Materialanalysen wurden von Janka und David Hradil aus dem Labor ALMA der Akademie der Bildenden Künste in Prag in die Publikationen eingearbeitet. Die kunsthistorischen Kapitel wurden von der Kunsthistorikerin Jitka Šrejberová vom Regionalmuseum und der Galerie in Most vorbereitet und die Publikationen editiert. Grafisch wurden die Bücher von akad. mal. Marek Jodas gestaltet und bearbeitet. Die Publikationen schließen somit die Reihe der Publikationsausgaben des Projekts ab, die mit dem Sammelband Die Geschichte der alten Stadt Most begonnen wurde. Die Publikationen einschließlich des Sammelbandes sind nicht verkäuflich und Interessierte können sie in den autorisierten Bibliotheken des Ústecký Kraje und in Bibliotheken mit dem Recht auf Pflichtexemplar ausleihen, gegebenenfalls in ausgewählten Museums- und Fachbibliotheken. Darüber hinaus können ernsthafte Interessierte sie bis zur Erschöpfung der Bestände im Amt für Kultur und Denkmalschutz des Ústecký Kraje abholen – Kontaktperson: Ing. Eva Hladká, E-Mail: hladka.e(zavináč)kr-ustecky.cz.

 

 

Nützliche Links:

Informationen zu den Publikationen unter:

https://www.muzeummost.cz/cz/ustecky-kraj-vydal-pet-novych-publikaci-v-ramci-preshranicnich-aktivit

Informationen zu den virtuellen Ausstellungen:

https://www.muzeummost.cz/cz/prezentace-vystav-umeni-pozdniho-stredoveku

Informationen zum Sammelband Die Geschichte der alten Stadt Most unter:

https://www.muzeummost.cz/cz/vystavy-akce/pribeh-stareho-mostu-vystava

Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten des Ústecký Kraje (https://www.kr-ustecky.cz/ – Kultur und Denkmalschutz) und der Hochschule für Bildende Künste in Dresden (Hochschule für Bildende Künste Dresden – https://www.hfbk-dresden.de/).

Vorbereitet von Mgr. Jitka Šrejberová, Ph.D.