Exponat des Monats 7 / 2022
Das Exponat des Monats Juli zeigt zwei Bilder Gotische Kirche mit Gasthaus und Schloss in Italien des tschechischen Rokoko-Malers Norbert Grund (4. Dezember 1717 Prag-Malá Strana – 17. Juli 1767 Prag-Malá Strana).
Beide ausgestellten Bilder wurden 1899 als Geschenk in die Sammlungen des Museums aufgenommen, und zwar durch den Verein der Museumsfreunde (Verein der Museumsfreunde Brüx), der seit 1894 die Aktivitäten des Museums und die Pflege der Sammlungen leitete. Insgesamt erhielt dieser Verein der Museumsfreunde als Geschenk eine Sammlung von acht Bildern von Norbert Grund, von denen im Rahmen des Exponats des Monats zwei ausgewählt wurden, die Grunds typische häufigste Themen darstellen. Dazu gehörten insbesondere galante Szenen, Jagdszenen und aristokratische Vergnügungen oder das Leben auf dem Land und in der Stadt. Eine Ausnahme unter der breiten Palette von Themen, mit denen er sich beschäftigte, bildeten lediglich die Stillleben.
Norbert Grund – Maler von Kabinett-Gemälden
Grunds Vater Kristián arbeitete als Hofmaler bei Kolovrat und dort erhielt Norbert Grund 1738 seine ersten malerischen Erfahrungen, auch dank des Zugangs zu deren umfangreicher Gemäldesammlung. Seine Studienreisen führten ihn anschließend nach Wien, Venedig und Würzburg. Er bildete sich auch in Adelsgemäldesammlungen aus und schöpfte Anregungen aus grafischen Blättern. Einfluss auf Grunds Werk hatte sowohl die tschechische Barockkunst, deutsche Meister der Miniatur, venezianische Vedutenmaler und insbesondere die französische Rokoko-Malerei des Malers Antoine Watteau.
Im Jahr 1751 heiratete er und die Ehe brachte ihm sechs oder sieben Kinder. Eine so große Familie zu ernähren, war zu dieser Zeit nicht einfach, weshalb er kleineren Formaten und besser verkäuflicher Genremalerei und Landschaftsmalerei den Vorzug gab, die insbesondere in der Mittelschicht beliebt waren und somit auch Absatz fanden. Auf Bestellung malte er auch biblische Motive. 1752 wurde er Mitglied der Malostranská Malerinnung. Seine Miniaturbilder beeindrucken durch ihre präzise Ausführung und ihren Sinn für Detail, der die jeweilige Situation treffend evokieren kann. Es existiert nur ein Selbstporträt von ihm, das Selbstbildnis mit Palette in der Sammlung der Nationalgalerie in Prag, wo er auch mit mehr als zweihundert weiteren Werken vertreten ist, die Josef Karel Eduard Hoser der damaligen Gemäldegalerie der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde geschenkt hat.
Text: PhDr. Olga Kubelková