Votivtafel mit der Himmelfahrt

DetailVotivtafel mit der Himmelfahrt

 

Exponat des Monats 2 / 2016

Votivtafel mit der Himmelfahrt

Votivtafel mit der Himmelfahrt, so genannte Mostecká, Meister I. W., 1538. Tempera auf Holztafel, 125 x 127 cm. Darstellung der Himmelfahrt (Hl. Maria, die von Engeln auf einem Halbmond in den Himmel getragen wird) und sechs Medaillons mit marianischer Legende. Langfristig ausgeliehen in der verlagerten Dekanatskirche in Most, kurzfristig in der Ausstellung „Ohne Grenzen. Kunst des Erzgebirges zwischen Gotik und Renaissance“ in der Valdštejn-Reitschule in Prag.

Durch die außergewöhnlich umfangreiche und fruchtbare Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), die seit 1505 in sächsischem Wittenberg tätig war, gingen während der gesamten ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Dutzende von Lehrlingen und Mitarbeitern, von denen sich einige später selbstständig machten und eigene Ateliers gründeten.
 
Zu ihnen gehört auch Meister I. W. (tätig 1520/25 - 1540/50), der zu den fähigsten Epigonen Cranachs gezählt wird und als einer der Hauptverbreiter des cranachischen Stils auf tschechischem Gebiet angesehen werden kann. Seine Abhängigkeit von der Arbeit seines Lehrmeisters ist bereits bei einem flüchtigen Vergleich offensichtlich, dennoch ist es möglich, in seinem Werk einen gewissen Grad an eigener Erfindung zu erkennen, der sich insbesondere in Dekorativität, Stilisation und Flächigkeit zeigt, die jedoch der Repräsentativität seiner Arbeiten nicht abträglich sind und so einen leicht erkennbaren Stil schaffen.

Bis heute ist weder das Aussehen noch der Name von Meister I. W. bekannt, ebenso wenig wie der Standort seiner Werkstatt. In der Literatur wird am häufigsten die Möglichkeit erwähnt, dass es sich um Jan Wrtilka aus Loun handelte, was gut zu der geographischen Verbreitung der bisher bekannten Werke des Meisters passt, die sich von Prag über Mělník, Litoměřice, Most, Osek, Kadaň bis nach Plzeň erstreckt.