7.6.2016 - 15.9.2016
In seinem ersten Teil nähert sich dem Phänomen der Taubenpost, von ihren Anfängen in der Antike über die Wiederentdeckung im Mittelalter bis hin zur Nutzung in modernen Kriegs Konflikten des 19. und 20. Jahrhunderts. Er weist auf die fortgeschrittenen Zivilisationen der Antike (Persien, Griechenland, Rom, Indien, China) hin, die diese bemerkenswerten gefiederten Tiere für ihre Schnelligkeit, Ausdauer und außergewöhnlichen Orientierungssinn schätzten. Es folgt eine Beschreibung des Lufttransports von Nachrichten im arabischen Mittelalter und seiner Rückkehr nach Europa während der Kreuzzüge.
In der neueren Zeit widmet er sich der Nutzung von Brieftauben insbesondere während des Ersten und Zweiten Weltkriegs, als ihre Anwesenheit auf dem Schlachtfeld oft die letzte Möglichkeit zur Rettung von vom Feind umzingelten und kommunikationsmäßig abgeschnittenen Einheiten bedeutete. Mit der Entwicklung der Telekommunikationstechnik in den letzten Jahrzehnten hat die Taube zwar ihre militärische Bedeutung verloren, dennoch hat sie auch in der modernen Gesellschaft ihren unverzichtbaren Platz. Beispielsweise sicherten Brieftauben bis 2006 die Notfallkommunikation mit abgelegenen Polizeidistrikten in Indien, und bis heute nutzen Schmuggler sie, um Grenzwachen zu überlisten.
Weitere Teile der Ausstellung nähern sich den Umgebungen, in denen verschiedene Taubenarten vorkommen. Der Besucher erfährt so von der Entwicklung der Taubenschläge, bedeutenden und berühmten Züchtern oder gesellschaftlichen Veranstaltungen, bei denen der Mensch diese Tiere nutzte und bis heute nutzt. Durch das uralte Spiel „triganieri“, bei dem freigelassene Tauben andere Vögel in ihre Nester locken, wird auch in die Geschichte der Freizeitaktivitäten eingeführt. Ähnlich werden Informationen über die spezifische Schießdisziplin „trap“ bereitgestellt, die sich aus dem vergnüglichen Schießen auf Tauben entwickelt hat. Detaillierter wird auch auf die besonderen Fähigkeiten eingegangen, durch die die Taube eine solche Bedeutung erlangte.
Der kleine gefiederte Freund wird somit nicht nur als Überbringer von Nachrichten oder „Foto-Spion“ erinnert, sondern auch als Teil religiöser Systeme oder Symbol der Friedensbewegung. Nicht zuletzt wird auf die Nutzung von Tauben, Täubinnen und Tauben in verschiedenen Ausdrucksformen der Kunst eingegangen. Die Taube wurde nämlich nicht nur zum Motiv eines der bekanntesten Bilder von Picasso, sondern inspirierte auch andere Maler, Bildhauer, Komponisten, Dramatiker, Literaten und Filmemacher.