Exponat des Monats 1 / 2021
Im Jahr 1932 gelangte ein silicitischer (Feuerstein-) Dolch in die Sammlung des Tschechischen Museums in Most, der bei den Arbeiten am Übungsgelände bei Bendlovy chaty im Erzgebirge gefunden wurde. Der Dolch (Länge 20,4 cm), hergestellt aus weißlich-grauem Silicit, ist nordischen Ursprungs und auf die ältere Bronzezeit datiert, also in unserem Gebiet in die Zeit der Únětice-Kultur. Silicit-Dolche erscheinen in unserem Gebiet im Verlauf des Eneolithikums (späte Steinzeit) und verschwinden im Verlauf der älteren Bronzezeit. In Europa gab es zwei Produktionskreise für diese Dolche – den nordischen, zu dem auch unser Dolch gehört, und den südlichen, einen Dolch dieses Ursprungs hatte z.B. der bekannte Mann aus dem Eis - Ötzi. In Böhmen wurden bisher etwas über 50 silicitische Dolche gefunden, meist handelt es sich um Einzelstücke. Nur wenige stammen aus Gräbern oder Siedlungen. Unser Dolch ist aufgrund der Fundumstände einzigartig, insbesondere durch die Höhe des Fundortes (830 m ü. d. M.). Aus dem Erzgebirge stammt auch ein Fragment eines Dolches aus Křimov (725 m ü. d. M.). Diese Funde zusammen mit weiteren Artefakten, die wir in letzter Zeit dokumentieren konnten, könnten die Nutzung von Wegen über das Erzgebirge bereits in der Urgeschichte belegen. Neben dem Dolch aus Nové Město befinden sich in der Sammlung unseres Museums noch drei weitere, und zwar aus Ervěnice, Souš und Kopisty.
Text: Mgr. Petr Vágner Foto: Pavel Krásenský