Schrank-Polyphon, keramische Skulptur Napolitánka
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Exponat des Monats 2 / 2022
Der Polyphon im Stil der Marke SAVOYARD besteht aus einem Holzschrank mit einem Spielwerk - Polyphon, auf der Vorderseite ist er in Form einer Orgel mit markanten Pfeifen gestaltet. Das dominante Element des Polyphons ist die polychromierte keramische Skulptur "Napolitánka", signiert im Jahr 1900 von Professor J. Rordorf. (Die Napolitánka ist aus gebranntem keramischen Material gefertigt, die Oberfläche ist mit öliger Polychromie versehen.)
Der Polyphon wurde ab 1890 in den Musikwerken in Leipzig hergestellt. Weitere Exponate befinden sich in der Sammlung des Nationaltechnischen Museums in Prag, im Stadtmuseum Berlin und in privaten Sammlungen.
Der Autor ist JOHANN (JEAN) RORDORF, ehemaliger Direktor der Fachschule für Spielwaren in Hohenstadt St. Katharina, später in Oberleutensdorf (1874-1901). Er wurde am 19. Februar 1844 in Wien in einer Familie des Goldschmiedemeisters Heinrich Rordorf (1814-1867) geboren. Seine Fachausbildung erhielt er in Wien, wo er ab 14 Jahren die Bildhauerwerkstatt von Prof. Fernkorn, dem Direktor der kaiserlichen Gießerei, und dessen Nachfolger Prof. Tonniger besuchte, sein Studium schloss er an der Akademie der bildenden Künste ab. Nach dem Studium blieb er in Wien und arbeitete mit bekannten Bildhauern an großen Aufträgen. In seiner eigenen Schöpfung bevorzugte er kleinere Plastiken und entwarf auch Modelle für führende Wiener Goldschmiedewerkstätten. Die Arbeiten des jungen Künstlers erregten das Interesse der Fachöffentlichkeit, und im Jahr 1873 erhielt er eine Auszeichnung auf der Weltausstellung in Wien für die Plastik „Dornröschen“. Trotz der anspruchsvollen Arbeit vergaß Johann Rordorf nicht seine eigene kreative Tätigkeit. Sein Spektrum war breit.
Von der Mitarbeit an monumentalen Plastiken in seiner Heimatstadt Wien über offizielle Aufträge für die Stadt und private Interessenten, funerale Plastik, kunsthandwerkliche Arbeiten bis hin zur freien Schöpfung. In dieser widmete er sich hauptsächlich kleineren Plastiken mit genretypischen Themen und Allegorien. In diesen Werken zeichnete sich sein erstaunliches Gespür für Details und präzise Modellierung aus. Johann Rordorf war Mitglied des Vorstandes zur Verwaltung des Litvínov Museums, das 1898 gegründet wurde. Er war verheiratet und hatte zwei Töchter, Anna und Paula. Paulinas frühzeitiger Tod traf ihn tief.
Obwohl er heute fast vergessen ist, gehörte er zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Region Litvínov und sein Werk fand Anerkennung nicht nur im Heimatland, sondern auch in Europa. Er starb am 7. März 1901 an einer Lungenentzündung und wurde in der Familiengruft in Oberleutensdorf beigesetzt.
Abmessungen der Plastik: 128 x 48 x 38 cm
Abmessungen des Polyphons: 81,5 x 50,5 x 38 cm
Regionalmuseum und Galerie in Most
(aus alten Museumsbeständen)
Ev. Nr.: H/Nb 183
Inventar Nr.: 798/84