Exponat des Monats 1 / 2022
Recht des Richters aus Třebušice
Das sogenannte Richterrecht diente als Abzeichen oder Symbol des Richters. Seine Verwendung verbreitete sich insbesondere in der frühen Neuzeit, und der Richter eröffnete damit beispielsweise Verhandlungen, trug es bei festlichen Anlässen und nutzte es auch bei der Ausübung seiner weiteren Befugnisse.
Der Richter in der Gemeinde oder Stadt hatte eine Funktion, die der des Bürgermeisters ähnlich war. Allgemein gehörten zu seinen Pflichten die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit in der Stadt oder im Dorf, Verwaltungsfunktionen, die Vertretung der Gemeinde gegenüber der Umgebung und oft war er auch der Vertreter der Obrigkeit und garantierte deren Einhaltung von Pflichten und Befehlen sowie das Einziehen von Steuern, Gebühren und Zinsen. Seit dem Ende des Hochmittelalters verlagerten sich seine Befugnisse in den Städten allmählich eher in den Bereich der Polizei, während die Verwaltungsfunktionen vom Bürgermeister mit Hilfe der Konsejlen ausgeübt wurden. In den königlichen Städten war der Richter de facto der direkte Vertreter des Monarchen, der oft den Einfluss des Stadtrates unter der Leitung des Bürgermeisters ausglich. In ländlicher Umgebung blieb der Richter auch in der Neuzeit das Oberhaupt der Gemeinde und vertrat überwiegend die Interessen der Obrigkeit.
In den Sammlungen des Regionalmuseums und der Galerie in Most finden wir eine schöne Sammlung von Richterrechten aus dem Most-Gebiet. Viele von ihnen wurden jedoch in der Vergangenheit fälschlicherweise falschen Gemeinden zugeordnet. Ein Beispiel ist das vorgestellte Exponat, das über Jahre hinweg mit Dolní Jiřetín in Verbindung gebracht wurde. Tatsächlich stammt es aus Třebušice. Dank der sorgfältigen Recherche unserer Mitarbeiter konnte jedoch sein tatsächlicher Ursprung ermittelt werden. Das Exponat wurde bereits am 15. November 1891 von Anton Dienelt, dem Vorsitzenden der Gemeinde Třebušice und "Besitzer des Gutes", in die Sammlungen des alten Museums gespendet. Das Recht ist aus einem Stück Holz geschnitzt und teilweise gedrechselt und stellt, wie bei anderen Gemeinden im Most-Gebiet, einen Unterarm mit einer geballten Faust dar. Mit etwas Übertreibung kann man sagen, dass es in seiner Erscheinung entfernt dem husitischen Streitkolben ähnelt, der ebenfalls in symbolischer Form mit dem berühmten Feldherrn Jan Žižka verbunden wird.
Text: Michal Soukup