Exponat des Monats 8 / 2023
Das Klavichord gehört zu den Tasteninstrumenten, die im europäischen Kontinent zu Beginn des 14. Jahrhunderts auftauchten. Es wurde besonders charakteristisch für die Renaissance- und Barockzeit, teilweise auch für den Klassizismus. Seine Vorzüge nutzte beispielsweise noch im Erwachsenenalter Ludwig van Beethoven (1770-1827). Aufgrund seines intimen, sanften und leisen Klanges sowie seiner finanziellen Erschwinglichkeit war es ein beliebtes Instrument, insbesondere im privaten Umfeld, geeignet sowohl zur Begleitung von Gesang oder Querflöte als auch als nützliche Hilfe für praktischen Unterricht oder Komposition von Musik.
Die Beliebtheit des Klavichords blieb auch im nordwestlichen Erzgebirge nicht unbemerkt. Davon zeugen zum Beispiel die Verzeichnisse des persönlichen Eigentums der Mönche des Klosters Osek, in denen im Jahr 1675 Klavichorde im Besitz der Ordensbrüder Franz und Francisco erwähnt werden (in diesem Fall ohne konkret nachgewiesenes Datum), oder im Jahr 1722 das geerbte Klavichord von Bruder Stephan von seinem geistlichen Vater Hyacinth. Es befand sich zweifellos auch im Privatbesitz der Grafenfamilie Waldstein und sicherlich auch der bílinské Lobkovic. Seine Anwesenheit ist auch in den Haushalten wohlhabender Bürger und natürlich in den Inventaren der notwendigen Ausstattung städtischer Schulen zu erwarten.
Mehrere Klavichorde (ungefähr drei bis vier Instrumente) haben sich auch physisch im Gebiet Nordwestböhmens erhalten (Duchcov, Most/Horní Litvínov, Osek). Eines davon kann heute auch die Sammlung des Regionalmuseums und der Galerie in Most vorweisen. Es handelt sich um ein Instrument, das laut einer nachträglich hinzugefügten, laienhaft ausgeführten Inschrift auf der Innenseite der oberen Platte (Deckel) ursprünglich Ferdinand Dorn aus Horní Litvínov gehörte. Abgesehen von einigen nicht gerade gelungenen Reparaturen handelt es sich um ein relativ gut erhaltenes Exemplar mit mehreren sehr interessanten originalen Details, die unter anderem von einer intensiven, langfristigen Nutzung zeugen (zum Beispiel Abnutzung einzelner Tasten der Klaviatur). Sein Alter kann somit vorläufig in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert werden. Es wäre daher zweifellos vorteilhaft, diesem Klavichord mehr Aufmerksamkeit zu schenken, am besten in Form einer detaillierten, fachlich durchgeführten Expertise! Auf deren Durchführung und den anschließenden Abschlussbericht müssen wir jedoch noch eine Weile warten.
Text: Milan Černý
Foto: Pavel Krásenský