Historische Schließmechanismen und Schloss aus der Piaristenkirche in Most
› Detail › Historische Schließmechanismen und Schloss aus der Piaristenkirche in Most
Exponat des Monats 3 / 2023
Historische Schließmechanismen
Teil der alten Sammlung des Stadtmuseums von Most war eine Sammlung von mehr als vierhundert Stück metallener kunsthandwerklicher Produkte aus dem Mittelalter und der Neuzeit. Überwiegend Schlösser, Schlüssel, Tür- und Fensterbeschläge, Beschläge, Stühle, Kratiknoten, aber auch Beschläge oder Folterwerkzeuge.
Eine große Anzahl alter Schlösser und Schlüssel wurde von Israel Schwarze gekauft, einem Antiquitätenhändler und Trödler aus Most. Das Museum wurde besonders in den ersten Jahren seiner Existenz (1888-1900) von ihm beliefert. Seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt Most einen rasanten Aufschwung. Neue Häuser schossen wie Pilze aus dem Boden und ältere wurden modernisiert. Der Fokus auf höhere Sicherheit zeigte sich unter anderem auch in einem massiven Austausch alter Schlösser und Schließmechanismen, die dann unter anderem in Schwarzes Geschäft landeten.
Nur in wenigen Fällen wissen wir, woher sie stammen. Bei den meisten fehlt leider diese Information. Wir werden jedoch sicherlich nicht weit von der Wahrheit entfernt sein, wenn wir annehmen, dass sie überwiegend Teil der Türen der Moster Häuser waren.
Im Rahmen des Exponats des Monats bieten wir nun eine möglichst vielfältige Auswahl an Schlössern und Schlüsseln an. Sie illustrieren gut, dass auch sie den modischen Strömungen ihrer Zeit unterlagen, oft waren sie dekorativ und qualitativ kunstvoll gestaltet. Gleichzeitig mussten sie auch ihre praktische Funktion einwandfrei erfüllen.
Schloss aus der Piaristenkirche in Most
Im Verlauf des Abrisses des alten Most gelang es, einige wertvolle kunsthandwerkliche Gegenstände für die Museumsammlung zu retten. Eines davon war dieses Türschloss (Inv.-Nr. HKP-00475). Es wurde im Oktober 1972 von der „Gruppe Technische Dienste Most“, vertreten durch Ingenieur Burian, dem Museum übergeben. In das Zuwachsverzeichnis wurde es dann zusammen mit weiteren Gegenständen (Altarbild, Sandstein-Gewicht von der Turmuhr usw.) im Jahr 1973 eingetragen.
Die sogenannte Piaristenkirche (in verschiedenen Zeiten dem Geburtsfest des Herrn, der hl. Maria Magdalena und den sieben Freuden der Jungfrau Maria geweiht) wurde ursprünglich für die Magdalenen von Most erbaut. Diese mussten jedoch auf Befehl von Kaiser Joseph II. 1782 Most verlassen, und die Kirche übernahm der Piaristenorden, der in Most ein berühmtes Gymnasium betrieb. Nach den Piaristen übernahm die Stadt die Kirche (nach 1872). Zuletzt wurde sie von der orthodoxen Kirche genutzt (seit 1959). Zu dieser Zeit wurden die barocken Deckenmalereien übertüncht. 1977 wurde die Kirche abgerissen.
Text und Foto: Dagmar Čechová