Exponat des Monats 2 / 2017
Handbemalter und handgeformter Krug - inv. Nr. H-208
Maße: H. 370 mm, Durchmesser des Bodens 90 mm
Material: Porzellan
Technik: Malerei auf Glasur, Emailfarben, Vergoldung
Verzierung: plastisches dekoratives Ornament des Körpers, geformter
Henkel
Motiv: Feldblumen
Signatur: Schwert mit Krone und Initialen CS (Carl Spitz) und B (Brux),
Farbe braun, Druck,
eingepresste Ziffern 1582,
neben dem Zeichen befindet sich auf dem unglasierten Boden ein schwarzer
Schriftzug: "anno 1897, Handmalerei
Aufglasur mit echtem Gold,
Modelliert von K. Horvath, Gemalt von D. Hogn "
(im Jahr 1897, handbemalt auf Glasur,
vergoldet mit echtem Gold,
modelliert von K. Horvath, gemalt von D. Hogn)
Das Regionalmuseum in Most verwaltet eine umfangreiche Unterkollektion von Kunsthandwerk, in der Produkte aus Keramik, Porzellan und Glas, hauptsächlich aus dem 18. und 19. Jahrhundert, vertreten sind. Diese wurden in bedeutenden europäischen und heimischen Manufakturen, aber auch in einer Reihe weniger bekannter Betriebe hergestellt, die die Entwicklung der Industrie in unserem Gebiet dokumentieren.
Einer dieser Betriebe war die Porzellan- und Steinzeugfabrik in Most. Sie wurde 1896 von Carl Spitz unter dem Handelsnamen "CARL SPITZ, PORZELLAN UND STEINZEUGFABRIK BRUX" gegründet. Die Produktion war auf nützliche, dekorative und Geschenkartikel ausgerichtet, die sich erfolgreich sowohl auf dem heimischen als auch auf dem ausländischen Markt verkauften. Die Moster Porzellanmanufaktur kennzeichnete ihre Produkte meist auf dem Boden. Unter der Glasur verwendete sie Stempel in verschiedenen Farben (schwarz, braun, blau), auf unglasierten Oberflächen auch rote Farbe. Von Anfang an war das Zeichen in Form eines Schwertes mit Krone und den Initialen CSB (Carl Spitz, Brux). In den Jahren 1909 - 1945 wurde auch das ovale Zeichen ROYAL BRUXONIA AUSTRIA verwendet. Carl Spitz war ein bedeutendes Mitglied der jüdischen Gemeinde in Most und besaß die Fabrik bis 1938.
Nach der politischen Wende übernahm 1939 Dr. Adolf Fischer die Fabrik und änderte den Handelsnamen in "PORZELLAN U. STEINGUTFABRIK DR. ADOLF FISCHER u. CO, BRUX.".
Im Jahr 1945 wurde die Fabrik verstaatlicht und wurde nach und nach Teil der neu entstehenden nationalen Unternehmen: „Vereinigte Keramische Werke, Teplice-Šanov“, „Duchcovská keramika – Royal Dux“. Nach der Gründung der Fachdirektion „Karlovarský porcelán, n. p.“ wurde sie als Außenstelle des duchcovischen Werkes eingegliedert. Sie spezialisierte sich auf die Herstellung von Teekannen, die hauptsächlich für den Export in die UdSSR sowie in den Nahen Osten nach Iran und Irak bestimmt waren. Ihre Produkte wurden ähnlich wie die duchcovische Porzellanmanufaktur gekennzeichnet, unterschieden sich jedoch durch das Initial M (Most).
Am 30. Juni 2005 wurde die Porzellanproduktion in Most eingestellt.
Aus der mehr als hundertjährigen Geschichte der Moster Porzellanmanufaktur sind bis heute nur wenige Informationen erhalten geblieben, und in unserer Sammlung befinden sich nur einige Stücke, die das Geschick unserer Vorfahren dokumentieren.
Die Fabrikgebäude sind eines der wenigen historischen Gebäude, die aus der ursprünglichen Stadt erhalten geblieben sind. Sie stehen in der Kostelní-Straße, früher Prager Vorstadt, in einem ehemaligen Industrieareal in unmittelbarer Nähe der versetzten Kirche der Aufnahme der Jungfrau Maria.