Dha - traditionelle Waffe-Werkzeug

Exponat des Monats 2 / 2023

Dha - traditionelle Waffe/Werkzeug der Naga-Völker (Indien - Assam) und der Kachin (Burma/Myanmar) aus Südostasien.

Das Exponat des Monats Februar 2023 ist Dha/Dao, ein traditionelles Werkzeug und eine Waffe des Kachin-Volkes, das im autonomen Kachin-Staat (kachinisch: inghpaw Mungdaw) in den nördlichen Regionen des heutigen Myanmar (früher Burma) oder in der Präfektur Yuanjiang in der chinesischen Provinz Yunnan lebt. Neben den nördlichen Regionen Myanmars und der chinesischen Provinz Yuanjiang wurde dha auch im Nordosten Indiens im Assam-Gebiet von den Naga- und Mizo-Völkern verwendet, die ethnisch mit den Kachin verwandt sind und zur gleichen tibetischen Sprachgruppe Naga gehören. Der Name dha stammt vom chinesischen Begriff für Säbel – dao. Der chinesische Begriff dao wird für dha häufig von den Kachin verwendet, die in der chinesischen Provinz Yuanjiang leben.

Dha wird für viele Zwecke verwendet. Es dient nicht nur als Machete zum Roden von Wäldern, sondern wird auch als universelles Zimmermanns- und Tischlerwerkzeug, beispielsweise für den Bau von Häusern oder die Herstellung traditioneller Webstühle, eingesetzt. Dao war und ist jedoch eine traditionelle Waffe der meisten Völker der Sprachgruppe Naga und wurde in zahlreichen Stammeskriegen und Konflikten eingesetzt.

Die massive Form der kachinischen dha inspirierte auch die britische Armee, die für ihre Spezialtruppen, die sogenannten Chindits (The Chindits), die im Zweiten Weltkrieg in Burma gegen Japan kämpften, Macheten in dieser traditionellen kachinischen Form herstellte. Diese britischen Armeemacheten sind bis heute als begehrte Sammlerstücke geschätzt.

Dha aus der Unterkollektion Militärgeschichte im OMGM (Inv. Nr. HZM 56) stammt aus der alten Sammlung von Most und gelangte vermutlich bereits vor dem Ersten Weltkrieg als Geschenk ins Museum. Aufgrund der Form stammt sie wahrscheinlich aus den nördlichen Regionen des Kachin-Staats oder
aus der chinesischen Präfektur Yuanjiang. Aufgrund der massiven Klinge (1,03 kg) und der gesamten Verarbeitung stammt sie vermutlich aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Am Griff fehlt leider die Rattanwicklung. Dha fehlt auch die traditionelle Scheide aus Büffelleder.

Text und Foto: Jiří Šlajsna