Das Bild Mord an Nonnen in Most

DetailDas Bild Mord an Nonnen in Most

 

10.11.2016 - 31.12.2017

Mord an Nonnen in Most /Zahražanský Wunder

ursprünglich bekannt unter dem deutschen Titel Ermorderung der Nonnen in Saras/Mord an Nonnen in Zahražany oder Überfall der Hussiten auf das Brüxer Nonnenkloster/Überfall auf das Frauenkloster in Most durch die Hussiten.

Autor unbekannt.

Das Hauptmotiv des Bildes, auch wenn es nicht direkt offensichtlich ist, ist die Legende von der wunderbaren Zahražanský Madonna.
Im Vordergrund des Bildes plündern die Hussiten das Zahražaner Kloster und töten die Magdalenen. Einer der Hussiten hebt seine Waffe gegen die Statue der Zahražanský Madonna. Wie Jan Sartorius in seinem marianischen Atlas schreibt: „Die heilige Statue hat sich mit dem Oberkörper um einen guten Fuß nach links geneigt, während auch das Jesuskind damals den Finger auf die Lippen gelegt hat, als würde es dem Bösewicht drohen, in dieser Position sind bis heute beide heiligen Figuren zu sehen“. Im Hintergrund die Vedute der Stadt Most und die fliehenden Magdalenen.

Es ist möglich, dass das Bild seit Ende des 17. Jahrhunderts Teil der Kapelle war, jedenfalls befand es sich in der Zahražanský Kapelle mindestens seit Ende des 18. Jahrhunderts, als das Kloster der Magdalenen in Most aufgelöst wurde. In Zahražany war das Bild bis zum 4. September 1889 untergebracht, als der Verwalter und Eigentümer der Kapelle, der pensionierte k. k. Bezirksvorsteher Antonin Jauris, es dem neu gegründeten Stadtmuseum (1888) schenkte. Hier wurde es bis August 1921 unter der Inventarnummer 25 geführt. Damals haben die Mitarbeiter des Museums es heimlich zusammen mit dem Tafelbild der Schlacht bei Most aus dem Ende des 16. Jahrhunderts aus der ČSR ausgeführt. Der Grund war die Angst der deutschen Vertreter der Stadt Most vor der Beschlagnahme der Bilder, die eine bedeutende Rolle bei den Feierlichkeiten zum Fest der Jungfrau Maria Schnee (5. August – dt. Mariaschneefest) spielten, die die Stadt vor den Hussiten rettete. Im Jahr 1921 feierte die Stadt nämlich das 500. Jubiläum der Niederlage der Hussiten bei Most, und die Vertreter der Stadt hatten Angst, dass die tschechoslowakischen Behörden die Jubiläumsfeier dieser Ereignisse durch die Beschlagnahme beider Bilder verhindern würden. Die Mitarbeiter des Museums nutzten daher den Transport des Nachlasses von Ulrice von Levetzow zum Goethe-Museum in Weimar (Goethe Nationalmuseum) und fügten die Bilder diesem Nachlass hinzu. Der Plan war, die Bilder nach Meißen zu bringen und sie entweder im Meißner Dom oder auf der Albrechtsburg zu platzieren. Aus politischen Gründen gelangten die Bilder jedoch erst 1932 nach Meißen, wo sie ab 1934 im neu gegründeten Meißner Stadtmuseum (Stadtmuseum Meißen) untergebracht wurden. Hier wurde das Bild bis 2016 deponiert. Warum es nicht zusammen mit dem Tafelbild der Schlacht bei Most im Jahr 1939 zurückkehrte, wissen wir nicht. Im Jahr 1947 wurde es von Otto Schulz restauriert. Im Jahr 1966 wird das Bild letztmals im Zusammenhang mit seinem Transport aus Most erwähnt, aber das Tafelbild wird hier bereits als während des Krieges verloren (1939 nach Most zurückgebracht, Teil der Sammlung des Regionalmuseums in Most) bezeichnet. In Meißen soll das Bild 1984 von dem Kunsthistoriker Hans Sonntag bei der Inventarisierung der Sammlung wiederentdeckt worden sein. Im Jahr 1966 identifizierte das Bild eine slowakische Studentin des Fachs Restaurierung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, Svetlana Obušeková. Sie restaurierte es auch 1988 erneut. Im Jahr 2009 machte die Stadt Most erneut auf das Bild aufmerksam, diesmal jedoch bereits als Privatperson, Dr. Hans Sonntag. Die Stadt Most zeigte dann 2013 Interesse an dem Bild. Nach einer Archivforschung über den Ursprung des Bildes, die vom Stadtmuseum in Meißen in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Museum in Weimar durchgeführt wurde, wurde dessen Ursprung in Most nachgewiesen. Nach erfolgreichen Verhandlungen der Vertreter beider Städte wurde das Bild am 13. Januar 2016 feierlich wieder in den Besitz der Stadt Most übergeben.