Exponat des Monats 1 / 2019
Clarina (Trompete)
Hans Geyer, Wien 1675
Beliebtes Blechblasinstrument, das häufig in der musikalischen Praxis während des gesamten 17. und 18. Jahrhunderts vorkam. Es wurde oft sowohl in sakralen als auch in weltlichen künstlerischen Kreisen verwendet. Im Gebiet des nordwestlichen Erzgebirges bildeten Clarinen damals nahezu einen unverzichtbaren Bestandteil der Kircheninstrumente. Ihre Anzahl in einigen der hier ansässigen hochbarocken Kirchenchöre erreichte sogar bis zu zehn Stück. Der Ursprung des ausgestellten Instruments steht sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem musikalischen Geschehen des Minoritenklosters, dessen Gebäude im Zentrum des Areals der heute nicht mehr existierenden alten Stadt Most standen. Obwohl die hier präsentierte Form leider nicht die ursprüngliche Vollständigkeit und damit auch das Aussehen aufweist, handelt es sich im Rahmen der nordböhmischen Region um ein einzigartiges, zudem etwas anspruchsvoller gestaltetes Exemplar. Der „mostecké“ Clarina kann derzeit mehr oder weniger nur von einem etwas jüngeren Instrument desselben Typs konkurrieren, das im Depot des Regionalmuseums in Litoměřice aufbewahrt wird.
Clarinist in Spielposition.
Clarinen wurden sehr oft mit sogenannten Schnüren und Quasten geschmückt. Diese nahezu unverzichtbare und charakteristische Verzierung fand auch bei den Instrumenten der Clarinisten in Nordwestböhmen Anwendung. Mit dekorativen Quasten und wahrscheinlich auch Schnüren, die im Jahr aus Litoměřice gebracht wurden, schmückten sich beispielsweise Musiker aus Duchcov. Ähnlich war es in Fláje in den Jahren 1734 und 1735, in Horní Jiřetín im Jahr 1705 oder in Teplice, wo es bereits im Jahr 1685 einen Bericht gibt. Quasten und Schnüre wurden in verschiedenen Farben hergestellt. So waren es in den erwähnten Teplice Rot und Weiß, in Mariánské Radčice Ende der dreißiger und Anfang der vierziger Jahre des 18. Jahrhunderts Grün und Weiß. Das Instrument des Clarinisten auf dem Bild fehlt jedoch leider diese beschriebenen dekorativen Elemente.